Viele Spuren sind noch unerforscht.
Autorin: Heike Armbruster.
Das, was sich die neun Gründungsmitglieder des jüngsten Vereins im Stuttgarter Süden vorgenommen haben, ist eine Aufgabe, die sie eine Weile beschäftigen wird. Die Geschichtswerkstatt Süd will die Historie des Bezirks erforschen und den Bürgern durch Ausstellungen und Führungen näher bringen. Das Projekt Geschichtswerkstatt startete bereits im November 2011. Seither weckten Führungen über den Heslacher Friedhof, durch die Matthäuskirche und das Lehenviertel das Interesse zahlreicher Bürger. Weil die Gruppe um die Kunsthistorikerin Barbara Hornberger ihre Bemühungen nun professionalisieren will, hat sich die Geschichtswerkstatt als gemeinnütziger Verein gegründet.
Die Mitglieder der Geschichtswerkstatt setzen bewusst auf die Kooperation mit anderen Vereinen und geschichtsinteressierten Gruppen im Süden. Das spiegelt sich auch in den Projekten wider, die der Verein in den nächsten Monaten umsetzen will. So ist am 13. April eine Führung durch die Markuskirche geplant. Auch die Marienkirche und die Heusteigschule stehen auf der Liste der Orte für Führungen. Konkrete Termine gibt es für diese Führungen allerdings noch nicht. Zusätzlich wollen die Mitglieder der Geschichtswerkstatt das Augenmerk der Bürger im Süden auf die Stolpersteine im Bezirk richten, auf denen gerade in Heslach an viele Köpfe der Arbeiterbewegung erinnert wird.
Erste Vorsitzende des Vereins ist Barbara Hornberger
Bei der Gründungsversammlung am Mittwochabend ging es aber zunächst darum, sich auf eine Satzung zu einigen. Diese definiert neben dem Vereinszweck beispielsweise, dass der Vorstand auf zwei Jahre gewählt wird und die Mitgliederversammlung über die Höhe der Mitgliedsbeiträge entscheidet. Kaum herrschte in der Galerie Artagens Einigkeit über die Formalien, konnte die Versammlung ihren ersten Vereinsvorstand bestimmen. Die Geschichtsfreunde wählten Barbara Hornberger zur Vorsitzenden und Karin Roßnagel zu ihrer Stellvertreterin. Wolfgang Jaworek übernimmt als künftiger Kassierer und Schriftführer gleich zwei Funktionen. Der Jahresbeitrag liegt für Erwachsene bei 36 Euro.
Einig sind sich die Mitglieder auch darin, eine Ausstellung auf die Beine stellen zu wollen. Zu welchem Thema, ist noch offen, aber Inspiration gibt es genug. Jeden zweiten Mittwoch im Monat können Südbürger ab 19 Uhr in die Galerie Artagens, Böblinger Straße 131, kommen, um ihre Erinnerungsstücke und die Geschichten dazu mit den Spurensuchern des Südens zu teilen. „Wir scannen und fotografieren die Stücke und Dokumente dann ab, um sie zu sichern“, sagt Hornberger. Zudem wird geklärt, wer seine Erinnerungsstücke für eine Ausstellung zur Verfügung stellen möchte. Das Team um Barbara Hornberger vermittelt auch den Kontakt zum Stadtmuseum oder zum Stadtarchiv, wenn sich jemand dauerhaft von Geschichtsträchtigem trennen möchte. „Bisher konnten wir schon einiges an Bildmaterial zum Süden sichern“, ist Hornberger erfreut über die positive Resonanz auf die Arbeit des Vereins.